Die Herzenssache e.V. hat wieder geholfen, damit Kinder aus suchtbelasteten Familien besser durch die Pandemie kommen. So konnten wir mit einem neuen Außengelände mehr Entlastungs-, Spiel- und Entfaltungsmöglichkeiten rund um das Herzenssache Kinderhaus schaffen. An vorderster Stelle: ein neuer Spielturm!
Im letzten Jahr konnte in unserer Fachklinik Villa Maria mithilfe einer beträchtlichen Förderung als Projekt mit großer Strahlkraft durch die Herzenssache e.V. der Neubau des alten Kinderhauses umgesetzt werden. Damit wurde mehr Platz für Kleinstkinder im Säuglingsalter und Vorschulkinder geschaffen, die seit Jahren den größten Teil der betreuten Kinder stellen. Hinzu kommen noch Schulkinder im Alter bis zu 12 Jahre, die die örtlichen Schulen besuchen.
Kinder waren und sind von der Corona-Pandemie in besonderer Weise betroffen, und gerade Kinder aus suchtbelasteten Familien:
- Als alle öffentlichen Spielflächen geschlossen waren, waren viele Familien auf das – leider häufig defizitäre – eigene häusliche Setting beschränkt. D.h. es fehlte an Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten und Entfaltungsspielraum.
- Mit „Home-Schooling“ wurde viel Verantwortung für die Bildung und Förderung ihrer Kinder von der Schule auf die Eltern übertragen, was für viele (nicht nur) suchtbelastete Familien eine immense Belastung dargestellt hat. Neben den teils beschränkten digitalen Teilhabemöglichkeiten fehlte es auch hier an Entlastungs- und Spielangeboten.
- Mit dem neuen Herzenssache Kinderhaus hatten wir zum Glück mehr Platz, um die Gruppengrößen entsprechend der Gefährdungslage anzupassen. Dennoch kommt es auch hier zu Planungsschwierigkeiten, v.a. wenn Neuaufnahmen erst in Quarantäne müssen und diese Kinder zunächst nicht in die Gruppen integriert werden können. Hier fehlen Außenanlagen, die diesen Neuzugängen die Quarantäne-Zeit bzw. die Wartezeit bis zu einem Testergebnis erleichtern. V.a. sollten diese Anlagen auch bei vielen Witterungen nutzbar sein.
Deswegen haben wir uns sehr gefreut, bei der Herzenssache e.V. einen neuen Förderantrag zur Milderung dieser Belastungen stellen zu dürfen – und natürlich waren wir vollkommen aus dem Häuschen, als er dann auch bewilligt wurde. Mit dieser Förderung konnten wir das Außengelände des neuen Herzenssache Kinderhauses weiterentwickeln, um mehr Entlastungs-, Spiel- und Entfaltungsmöglichkeiten zu schaffen.
Eine Mitarbeiterin beschrieb den Zustand davor mit den Worten „Tumult, Gerangel und Wetteifern um diese eine heißbegehrte Schaukel“. Denn auf damaligen Außenspielgerät am Kinderhaus, das aus einer Schaukel und einer kleinen Rutschbahn bestand, kam es gerade während Lock-Down-Zeiten und Abstandsgeboten zu Spannungen, Auseinandersetzungen und tränenreichen Frustrationen.
Dazu muss man wissen: Für neue Familien in der Villa Maria ist während diesen ersten Wochen ist ein ausgeweitetes Bewegen außerhalb des Klinikgeländes ohne Begleitung aus therapeutischen Gründen nicht möglich. Dies zentriert die Freizeit der Familien ebenfalls auf den Raum der Fachklinik und des Kinderhauses. Müssen auch alles anderen Eltern zum Beispiel aufgrund der Schließung von öffentlichen Freizeitanlagen ebenfalls auf das Klinikgelände ausweichen, kommt es zwangsläufig zu Spannungen und Engesituationen. Das oft notwendige Einteilen der Spielräume und das kindliche Bedürfnis nach bewegtem und freiem Spiel unter einen Hut zu bekommen, war dann vor Ort beinahe nicht mehr möglich. Dies hatte auch Einfluss auf den Kinderhaus-Alltag, in dem die Fachkräfte ständig mit Ausweichmöglichkeiten jonglieren mussten.
Mit der Förderung durch die Herzenssache e.V. konnte hier Abhilfe geschaffen werden. Angeschafft werden konnten:
- ein Kletter- und Spielturm auf der Fläche neben dem Herzenssache Kinderhaus (s. Bild oben); hierzu musste die Schaukel ein wenig versetzt werden. Zum Turm hinzu kam natürlich noch die fachgerechte Montage sowie der entsprechende sichere Untergrund.
- ein Sonnensegel als Sonnen- und Regenschutz, damit auf der freien Spielfläche auch bei schlechterer Witterung oder starker Sonne gespielt werden kann.
- ein Zelt, das z.B. als „Ritterzelt“ für neue spannende Spiel-, Lern- und Aufenthaltsräume im Außengelände genutzt werden kann.
In diesem Video gibt es keinen kleinen Einblick:
Seit Ende November ist der Spielturm nun zum Toben offiziell freigegeben. Und die Kinder haben trotz dem kalten Winterwetter einen Riesen-Spaß.
Im Namen dieser Kinder möchten uns auf diesem Weg noch einmal ganz herzlich bei allen Unterstützer_innen bedanken!